Schimmel- und Hefepilze
Die Rolle von Allergen-Extrakten bei Schimmel- und Hefepilzallergien
Verständnis von Schimmel- und Hefepilzallergien
Schimmel- und Hefepilze sind ubiquitär vorkommende Organismen, die sowohl in Innenräumen als auch im Freien zu finden sind. Sie spielen eine wichtige Rolle im ökologischen System, indem sie organisches Material abbauen. Für einige Menschen können diese Pilze jedoch Auslöser von allergischen Reaktionen sein. Eine Allergie gegen Schimmel- und Hefepilze äußert sich durch eine Überempfindlichkeit des Immunsystems, das auf die Exposition gegenüber bestimmten Pilzsporen mit einer Immunreaktion antwortet. Diese Reaktion kann zu Symptomen wie Niesen, laufender oder verstopfter Nase, juckenden und tränenden Augen sowie Husten und Atembeschwerden führen.
Identifikation und Diagnostik
Die korrekte Diagnose einer Schimmel- und Hefepilzallergie ist entscheidend für die Auswahl einer geeigneten Behandlung. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker können bei der Identifikation der spezifischen Allergene unterstützen. Hauttests oder spezifische IgE-Bluttests helfen dabei, die verantwortlichen Allergene zu identifizieren. Bei diesen Tests werden kleine Mengen verschiedener Allergen-Extrakte auf die Haut aufgetragen oder das Blut auf spezifische Antikörper gegen die Allergene untersucht.
Allergen-Extrakte: Gewinnung und Bedeutung
Allergen-Extrakte werden aus den Kulturen von Schimmel- und Hefepilzen gewonnen. Sie enthalten gereinigte Proteine, die spezifisch die allergische Reaktion auslösen können. Diese Extrakte sind von zentraler Bedeutung für die Diagnostik und die spezifische Immuntherapie (SIT), auch bekannt als Hyposensibilisierung. Bei der SIT werden dem Körper über einen längeren Zeitraum kleine, aber steigende Mengen des Allergen-Extrakts zugeführt, um das Immunsystem allmählich an das Allergen zu gewöhnen und eine Toleranz zu entwickeln.
Therapeutische Anwendung von Allergen-Extrakten
Die spezifische Immuntherapie ist die einzige Behandlungsmethode, die an der Ursache der Allergie ansetzt und langfristig zu einer Reduktion der Allergiesymptome führen kann. Die Behandlung beginnt in der Regel mit einer Aufbauphase, in der die Dosis des Allergen-Extrakts schrittweise erhöht wird. Anschließend folgt eine Erhaltungsphase, in der die höchste verträgliche Dosis regelmäßig über einen Zeitraum von mehreren Jahren verabreicht wird. Die Therapie kann als subkutane Injektion (SCIT) oder als sublinguale Applikation (SLIT) erfolgen.
Mögliche Nebenwirkungen und Sicherheitsaspekte
Wie bei allen medizinischen Behandlungen können auch bei der spezifischen Immuntherapie mit Allergen-Extrakten Nebenwirkungen auftreten. Diese reichen von lokalen Reaktionen an der Injektionsstelle oder im Mundbereich bis hin zu systemischen Reaktionen wie Hautausschlag, Atembeschwerden oder im seltenen Fall einer Anaphylaxie. Deshalb sollte die Therapie immer unter medizinischer Aufsicht und in Einrichtungen durchgeführt werden, die auf Notfallsituationen vorbereitet sind. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker können umfassend über die Risiken aufklären und bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine spezifische Immuntherapie beraten.
Lebensstil-Anpassungen und Umweltkontrolle
Neben der spezifischen Immuntherapie ist es für Patientinnen und Patienten mit Schimmel- und Hefepilzallergien wichtig, Expositionen gegenüber den Allergenen zu minimieren. Maßnahmen können die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen, regelmäßiges Lüften, Vermeidung von Teppichen und schwer zu reinigenden Textilien sowie die Verwendung von Luftfiltern umfassen. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker können individuelle Empfehlungen aussprechen, die auf die spezifischen Bedingungen und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zugeschnitten sind.
Wichtige Hinweise für Patientinnen und Patienten
Patientinnen und Patienten, die eine spezifische Immuntherapie in Betracht ziehen, sollten sich bewusst sein, dass Engagement und Geduld erforderlich sind, da die Behandlung mehrere Jahre dauern kann. Es ist wichtig, die Anweisungen der behandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie der Apothekerinnen und Apotheker zu befolgen und regelmäßige Nachuntersuchungen wahrzunehmen, um den Erfolg der Therapie zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.